15 Dinge, die du über den Zopf noch nicht wusstest
15 Dinge, die du über den Zopf noch nicht wusstest
Goldgelbes Geflecht, das glücklich macht
Mehl, Butter, Hefe, Milch, Salz und Ei – mehr braucht es nicht zum Sonntagsglück. Wir sind uns einig: Nichts geht über einen buttrig-zarten Zopf, goldgelb gebacken und lauwarm genossen. Wir haben das beliebteste Teiggeflecht der Schweiz auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt.
1. Nummerieren hilft beim Zöpfeln.
Du kannst bis fünf zählen? Dann schaffst du den 5-Strang-Zopf garantiert. Hier schon ein Merksatz vorweg: Strang Nummer 4 bewegt sich nie. Alles Weitere verrät dir das Video.
How-to-Video: 5-Strang-Zopf flechten
2. Hefeteig? Hilfe
Das Aufgehen – ein Thema zum Haareraufen. Da gehts einmal gut und beim nächsten Mal will der Hefeteig einfach nicht wachsen. Wir kennen auch kein Zaubermittel, aber einen generellen Tipp: Abdecken ist immer eine gute Idee. Ein Küchentuch verhindert Zugluft, Folie über der Schüssel tuts auch, hier kommt es zum kleinen "Saunaeffekt." Und dann heisst es: Ruhe bewahren. Wenn der Hefeteig nicht genug aufgegangen ist, ist er einfach noch nicht so weit. Auuusser natürlich, du hast die Triebkraft der Hefe zerstört. Sie mag es nämlich lauwarm, daher nie in zu heissem oder zu kaltem Wasser auflösen.
Alles, was du über Hefeteig wissen musst
3. Der Vielfalt sind kaum Grenzen gesetzt.
Zwei, vier oder fünf Stränge, klassisch, mit Safran oder gar süss bzw. salzig gefüllt – einfach ein Tausendsassa, dieser Zopf! Inspiration gefällig?
4. Flüssig, frisch oder trocken?
Trocken, als Würfel, flüssig – Hefe hat viele Formen. Eignet sich eine am besten für den Züpfeteig? Nö. Mit allen Hefearten gelingt dein Zopf. Praktisch zu kennen ist diese kleine Rechnung: 1kg Mehl = 1 Hefewürfel (42g) oder zwei Päckchen Trockenhefe. Noch mehr Tipps und Fakten zu den Hefearten im folgenden Tipp.
Tipp: Unterschied zwischen frischer, flüssiger und Trockenhefe?
5. Wer backt den längsten?
Rate mal: Wie lang war er wohl, der längste Zopf der Welt? Wenn du Multitasking beherrschst, kannst du beim Überlegen erst mal weiterlesen. Gebacken wurde er 2019 in Buochs von Ob- und Nidwaldner Bäcker-Confiseuren. Er brachte stattliche 350kg auf die Waage, darin steckten 230kg Mehl, 85l Milch, 15kg Butter, 5kg Hefe und über 300 Eier. Schon gut, wir nähern uns der Länge. "Neidlos", so liest man, hätten die bisherigen Luzerner Rekordhalter (2011, gut 212 Meter) ihren Berufskolleginnen und -kollegen gratuliert. Und zwar zu ihrem 234 Meter langen Zopf.
6. Zöpfel me softly.
Der Teig ist aufgegangen. Top. Teile diesen jetzt in die gewünschte Anzahl Stränge, aber bitte ohne zu kneten. Forme die einzelnen Teile dann rund, und zwar schön einen nach dem anderen. Merk dir dabei die Reihenfolge. Jetzt alle Teigkugeln nacheinander je zu einem 5-10cm langen Oval formen. Dann zurück zu Strang eins: Diesen länger rollen, aber nur so lang, wie das geschmeidig geht. So nach und nach alle Stränge auf die gewünschte Länge bringen. Immer schön langsam und mit Gefühl, sonst reisst der Teig. Warte lieber zwischendurch kurz, damit sich der Teig entspannen kann. Apropos: Stress mag der Teig auch beim Zöpfeln nicht. Für ein schönes Ergebnis immer locker flechten und nicht wie bei einem streng geflochteten Haarzopf ziehen.
How-to-Video: 2-Strang-Zopf flechten
Warum Zopfmehl?
Zopfmehl ist nichts anderes als mit Dinkel (Spelzweizen) angereichertes Weissmehl. Aber der Dinkel machts: Er hat einen höheren Anteil an elastischem Klebereiweiss als Weizen. Teige aus Zopfmehl ziehen sich deshalb weniger zusammen und lassen sich leichter formen bzw. flechten.
7. Apropos Mehl …
Wir wissen nicht warum, aber die meisten Hobbyköchinnen bzw. -köche lieben Mehl. Dabei braucht ein guter Hefeteig beim Strängerollen kaum Mehl. Der Teig sollte nicht mehr kleben, daher – falls überhaupt – nur äusserst sparsam Mehl beim Ausrollen verwenden. Vor allem beim Zöpfeln sollte nirgends Mehl an den Strängen sein.
8. Nur Brot schlägt Zopf.
"Welche Art von Brot essen Sie zu den täglichen Mahlzeiten?", wollte der Verein Schweizer Brot im Herbst 2019 von über 1'000 Schweizer*innen wissen. Das Ergebnis: 62% essen klassisches Brot, auf Platz zwei der Beliebtheitsskala und damit vor Brötli, Fladenbrot, Toast … folgt, richtig: der Zopf mit 57%.
9. Warum Salz im Teig?
Jedes Zopfrezept enthält Salz. Für den Geschmack, vermutest du? Auch, aber nicht nur. Salz sorgt dafür, dass der Zopf eine gleichmässige Porung und ein feines, elastisches Inneres bekommt. Ausserdem wird die Zopfkruste beim Backen brauner, je mehr Salz der Teig enthält.
10. Die Sache mit der Herkunft
Etwas, das so grandios schmeckt, muss doch eine Schweizer Erfindung sein! In diesem Fall liegt der Nationalstolz richtig. Der Sonntagszopf ist wirklich eine Schweizer Erfindung. So weit, so gut. Die weitere Recherche ergibt: Aus Bern soll er genau stammen. Die älteste Darstellung einer "Bärner Züpfe" findet sich in einer Chronik aus dem Jahr 1470. Ab 1530 wurde der Zopf durch Berner Bäcker in der Schweiz verbreitet, durfte aber bis 1629 jeweils nur am Thomastag und an Neujahr gebacken werden. Nur zweimal im Jahr eine Züpfe? Uff – ein Glück, haben wir diese Zeiten hinter uns.
11. Was macht die Milch?
Fragst du dich, warum man den Zopf mit Milch statt mit Wasser zubereitet? Wir kennen vier Gründe:
- Die Kruste wird stärker gebräunt.
- Die Konsistenz wird weicher, zarter und feinporiger.
- Der Geschmack ist voller.
- Der Zopf hält länger.
12. So wird der Anstrich besonders schön.
Ein Zopf ohne Ei-Anstrich? Ist wie ein Geschenk ohne Geschenkpapier. Allein über den perfekten Zopfanstrich könnte man ein Buch schreiben. Wir beschränken uns auf sechs Tipps:
- Verquirle eine Prise Salz mit dem Ei. Die Eimasse hängt dann nicht so zusammen und lässt sich besser dünn verstreichen.
- Für einen besonders dunklen Anstrich verwende nur Eigelb.
- Für einen geschmeidigen Anstrich und einen schönen Glanz verdünne das Ei mit etwas Rahm.
- Streiche den Zopf lieber zweimal ganz dünn als einmal dick an, d.h.: einmal ganz dünn drüber. Kurz warten, nochmal dünn drüber. Dicke Anstriche reissen oder blättern ab.
- Verteile das Ei schön gleichmässig und vermeide "Ei-Seen" auf dem Zopf. Achte zudem darauf, dass sich auf dem Blech keine Eimasse staut.
- Kein Ei daheim? Überraschend, aber wahr: Du kannst deinen Anstrich zur Not auch mit gesüsster Kondensmilch machen.
13. Reise in die Zopfgeschichte
Zauberwirkung sagte man allen verflochtenen und verknüpften Gebäckformen in der heidnischen Frühzeit nach: Sie sollten das Glück fangen und festhalten, aber auch Hexen, Dämonen und alles andere Schlechte vertreiben. Vor allem waren Zöpfe aber Totengebäcke: Zunächst legte man sie mit ins Grab, später verteilte man sie bei Beerdigungen an die Armen. So entstanden dann die Seelenzöpfe, süsse Hefezöpfe, die traditionell Paten für ihre Göttikinder backen. Und die, je nach Region, noch heute Brauch sind.
14. Am Sunntig in 15 Minuten zum Zopfglück
Frische Züpfe am Sunntig, aber pronto. Vorbacken ist die Lösung. Dafür den Zopf am Vortag zubereiten, 30-40 Minuten backen und in Folie verpackt im Kühlschrank lagern. Am Sonntagmorgen dann nur noch in den kalten Ofen geben und 15 bis 20 Minuten fertig backen. Übrigens: Zopf kann auch eingefroren werden.
15. Breit wie hoch?
Das Zopfwerk kommt aus dem Ofen und die Form ist enttäuschend flach. Für dieses Mal isch dr Mischt karlet. Aber fürs nächste Mal kannst du auf verschiedene Dinge achten: Vielleicht wurde der Teig nicht lange genug geknetet oder er wurde beim Aufgehen zu warm.
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