Milchproduzenten legen Stossrichtung zur AP 2022+ fest
ie Milchproduktion ist der bedeutendste Sektor der Schweizer Landwirtschaft. Bedenkt man, dass auch 82 Prozent des Schweizer Rindfleisches auf Milchbetrieben produziert wird, so wird die Bedeutung sogar noch verstärkt. Die Schweizer Milchproduktion ist sehr standortangepasst und erfüllt mit den hohen Anforderungen an Tierwohl, Regionalität und Natürlichkeit grösstenteils die Erwartungen unserer Gesellschaft.
Milch unterscheidet sich von anderen Produktionszweigen
Ein bedeutender Teil des Rohstoffes Milch wird exportiert, wodurch sich die Milch von anderen Produktionsrichtungen fundamental unterscheidet. Seit 2007 herrscht für den Käse gegenüber der EU gegenseitiger Freihandel. Dadurch ist der Schweizer Milchmarkt vermehrt internationalen Schwankungen ausgesetzt. Gerade der Molkereimilchmarkt ist zu rund 70% von der EU-Preisentwicklung abhängig. Diesem Umstand muss (neu) in Zukunft bei der Ausgestaltung des agrarpolitischen Instrumentariums Rechnung getragen werden, sonst belastet der Ausstieg aus der Milch andere Produktionsrichtungen und bringt den gesamten Schweizer Agrarmarkt aus dem Gleichgewicht.
Konkrete Erwartungen der Milchproduzenten
Die Förderung von zukunftsfähigen Betrieben soll generell ein wichtiger Bestandteil der AP 2022+ sein. Diese sollen bei der Milch grösstenteils auf eigener (einheimischer) Futtergrundlage produzieren. Dazu braucht es eine weitere Förderung von einheimischem Raufutter (Gras, Mais, Futter-Leguminosen), Tierwohlfaktoren sowie unveränderte Finanz- und Zahlungsrahmen (v.a. Zulagen) zugunsten der Land- und Milchwirtschaft.
Differenzierung und Marktstellung im Zentrum
Mehrwerte, mit welchen sich Schweizer Milch und Milchprodukte von der ausländischen Konkurrenz differenzieren können, werden zu einem grossen Teil auf dem Hof generiert. Diese werden beim Verkauf an die Konsumenten in Wert gesetzt und führen zu Mehrerlösen. Daher ist die faire Verteilung dieser Mehrerlöse in der gesamten Wertschöpfungskette zentrales Element. Die künftige Agrarpolitik muss die Rahmenbedingungen so stellen, dass die marktbezogene Zusammenarbeit in der Wertschöpfungskette auf "Augenhöhe" stattfinden kann.
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