Massnahmen gegen Folgen der Trockenheit werden begrüsst!
Die seit vielen Wochen in weiten Teilen der Schweiz vorherrschende Trockenheit hat in der Schweizer Landwirtschaft den Futterwuchs für die Versorgung der Kühe und Rinder vielerorts versiegen lassen, die Böden sind ausgetrocknet und die Grasnarben sind zum Teil braun gefärbt. Die Situation hat sich in den letzten drei Wochen noch sehr deutlich zugespitzt. Futterengpässe für den nächsten Winter sind damit vorprogrammiert.
Auch wenn in den nächsten Wochen etwas mehr Kühe und Rinder geschlachtet werden dürften, als dies aufgrund des normalen Marktverlaufs zu erwarten war, braucht es aktuell zusätzliche Ergänzungsimporte zur Sicherung der Versorgung der Nutztiere. Vor diesem Hintergrund sind die Vorschläge des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW) zu begrüssen. Kurzfristig ist es zielführend und angebracht, die Grenzbelastung für Raufutter, insbesondere für Heu und für Silomais, zu senken. Die erforderlichen Zukäufe durch massvolle Importe werden trotz allem für die betroffenen Produzenten eine deutliche Mehrbelastung darstellen, weil weite Teile von ganz Europa von der Trockenheit betroffen sind. Ausschliesslich inländisches Futter ist in der aktuell erforderlichen Menge nicht verfügbar. Die auf kantonaler Ebene tolerierten Ausnahmeregelungen bei den Direktzahlungen gehen ebenfalls in die richtige Richtung (bspw. Beweidung von extensiven und wenig intensiven Wiesen sowie Rotationsbrachen etc.). Ausserordentliche Situationen rufen nach ausserordentlichen Massnahmen.
Auf dem Schlachtviehmarkt macht sich aufgrund des kurzfristig etwas höheren Angebotes sehr ungerechtfertigter Preisdruck bemerkbar. Die von der Verwaltung der Proviande am 27. Juli 2018 gewährten Importe von 800 Tonnen Verarbeitungskühen für die Periode vom 6. August bis 2. September 2018 stehen im aktuellen Marktumfeld etwas quer in der Landschaft. Die Milchproduzenten gehen davon aus und fordern, dass die gewährte Importmenge deshalb bis Oktober ausreicht.
Auf dem Schweizer Milchmarkt haben die Futterversorgung und die Temperaturen zu deutlich sinkenden Milcheinlieferungen geführt. In Europa zeigt sich ein analoges Bild. Dies lässt sich kurzfristig aus der gesunkenen Butterproduktion und den abnehmenden Butterlagern heraus interpretieren. "Butterüberschüsse" sind deshalb in der Schweiz für 2018 kein Thema mehr. Konsequenterweise wurden die bisherigen Marktentlastungsabzüge sistiert. Wo dies allenfalls noch nicht erfolgt ist, ist jetzt der Zeitpunkt gekommen.
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Reto Burkhardt
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