Die Verkäsungszulage sichern
Mit seinen beiden kürzlich erschienen Publikationen, hat der Bund seine zukünftige Stossrichtung zur Agrarpolitik aufgezeigt. Der Vorstand der Schweizer Milchproduzenten hat über die aktuelle Situation diskutiert und will die Weichenstellungen für die Zukunft aktiv gestalten.
Geringe Bewegungen beim Milchpreis
Die SMP hat sich wiederholt geäussert, dass die Milchpreise nun angehoben werden müssen. Wenn dies nicht über die Anhebung des A-Richtpreises geht, so bestehen andere Möglichkeiten, welche nun ausgenutzt werden müssen. Die ungerechtfertigten Abzüge zum Ausgleich von Marktungleichgewichten sind heute nicht mehr nötig und der Fettmarkt ist in einem gesund Zustand, welcher keine Fettregulierungsabzüge mehr erfordert.
Agrarpolitik 2022+ in gute Bahnen lenken
Adrian Aebi, Vizedirektor des BLW, stellte dem Vorstand die Eckpunkte für die neue Agrarpolitik 2022+ vor. Dabei nahm er auch Bezug auf den Bericht Perspektiven im Milchmarkt. Die Schweizer Milchproduzenten sind einverstanden damit, dass in Zukunft die Differenzierung gegenüber dem Ausland zentral sein wird. Das Engagement der SMP bei der Erarbeitung der Mehrwertstrategie Milch ist also strategisch richtig und wird gemeinsam mit der BO Milch weiter vorangetrieben. Nicht einverstanden sind sie mit der Absicht des Bundesrates, den Grenzschutz runter zu fahren, um zusätzliche Freihandelsabkommen zu ermöglichen. Für die Landwirtschaft wird dies in Zukunft zum zentralen Verhandlungspunkt werden. Auch weniger einverstanden sind sie mit der Tatsache, dass die Tierwohlprogramme RAUS und BTS nicht weiter entwickelt werden sollen. Damit besteht ein sehr grosses Risiko, dass sich ein Widerspruch in der Agrarpolitik etabliert. Einerseits will man Mehrwerte fördern und andererseits besteht die Gefahr, dass mit einer Verschärfung der Teilnahmebedingungen vielen Milchkühen der Zugang zur Weide verwehrt bleibt. Weil die Schweizer Milchproduzenten ihren Teil zu der Differenzierung beitragen, ist es nichts als normal, dass auch die Mehrerlöse gerecht verteilt werden. Der Bund muss hier Farbe bekennen.
Das Instrument der Verkäsungszulage muss richtig ausgestaltet sein
Das Instrument der Milchzulagen hat rund um den wegfallenden Grenzschutz für den Käse gegenüber der EU einen sehr zentralen Stellenwert in der Schweizer Milchpolitik. In letzter Zeit wurde die Verkäsungszulage aber vermehrt zur Regulierverwertung eingesetzt (Stichwort Magerkäse), was zwar legal ist, aber nicht der Grundidee entspricht und mittelfristig die ganze Verkäsungszulage gefährdet. Die 2014 eingeführte "Eintrittsschwelle" ist heute zu tief und macht das Instrument zunehmend unglaubwürdig, schädlich für den Markt und ist der geforderten Qualitätsstrategie nicht förderlich. Der Vorstand hat beschlossen, dass in diesem Punkt für die Zukunft die Anreize "richtig" zu stellen sind. Die SMP wird dazu weitere Abklärungen vornehmen und konkrete Lösungsvorschlage mit den Branchenpartnern ausarbeiten.
Auskünfte
Reto Burkhardt
Leiter Kommunikation SMP
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Stephan Hagenbuch
Direktor SMP
079 886 81 21