Den "grünen Teppich" nachhaltig auf den Boden bringen
Die jährlich durchgeführten Regionaltagungen der Schweizer Milchproduzenten SMP sind ein wichtiges Instrument, um in allen vier Landesregionen mit den Milchproduzentinnen und Milchproduzenten direkt über Aktualitäten zu diskutieren. 2019 fanden die erfolgreichen Veranstaltungen in Thun BE, Hohenrain LU, Lindau ZH und in Pomy VD statt
Beim Käse aus Molkereimilch liegt ein grosser Hebel
Die Verantwortlichen der SMP zeigten auf, wie der Stand bei der Umsetzung des Branchenstandards Nachhaltige Schweizer Milch – beim "grünen Teppich" ist. Bereits rund 2/3 der Molkereimilch ist angemeldet, was in der kurzen Zeit ein Erfolg ist. Es führte dazu, dass die Anzahl Kühe die vom Standard profitieren, bereits stark gewachsen ist. Dass auf der DB-Milch basierende Kontrollsystem funktioniert und die Marketing-Kampagne Swissmilk ist vielversprechend angelaufen. Ebenfalls wird von den meisten Erstmilchkäufern ein Nachhaltigkeitszuschlag ausbezahlt. Dieser Zuschlag bewegt sich zwischen 0.5 bis 3 Rappen pro Kilogramm A-Molkereimilch. Das Glas ist also mindestens halbvoll. Von den Produzenten wird aber nicht verstanden, warum auf Käse aus Molkereimilch, wie zum Beispiel bei Raclette, bisher kaum Preiserhöhungen in den Regalen erfolgt sind. Die SMP erwartet auch auf diesen Käsen eine Preiserhöhung im Laden, damit der volle Nachhaltigkeitszuschlag auf der ganzen A-Molkereimilch längerfristig gesichert werden kann. Die Preisentwicklung wird deshalb weiter genau beobachtet.
Die AP22+ konkretisiert sich weiter
Die Erhebungen der Arbeitsverdienste zeigen, dass die Milchproduktion, gegenüber anderen Betriebszweigen, weiter unter Druck steht. Darum kommt den Rahmenbedingungen, die für die neue Agrarpolitik am Entstehen sind, eine enorme Bedeutung zu. Die SMP hält weiter an ihren Grundforderungen fest, dass Beiträge, die Arbeitsleistungen belohnen, gegenüber reinen Flächenbeiträgen stärker zu gewichten sind. Den neuen Produktionssystembeiträgen (Förderung Rindvieh nach Tierkategorien, 2-stufiges RAUS, GMF mit differenzierter Proteinzukaufsbegrenzung, Tiergesundheits-massnahmen) kommt dabei eine wichtige Rolle zu. Diese Diskussionen sind auf gutem Weg. Allerdings müssen die Forderungen im Bereich ÖLN (keine SAK-Begrenzung bei den Direktzahlungen, keine Begrenzung der DGVE/ha auf 2.5), bei der Revision des bäuerlichen Bodenrechts aufrecht erhalten bleiben, bis ganz genau Klarheit herrscht.
Genau beobachtet werden muss auch, was über das aktuelle und das nächste Verordnungspaket (Agrarpakete) geändert wird. Diese dürfen kein verdeckter Weg sein, Präjudizien für die Agrarpolitik zu schaffen.
Bei allen Diskussionen zeigt sich, dass der "grüne Teppich" ein starkes Signal an die Politik ist und dass die Milchproduzenten ihren Teil der Verantwortung tragen.
Automatische Melksysteme - Für Konsumenten nichts Negatives
Eine repräsentative Umfrage der SMP zeigt, dass 75% der über 2‘000 befragten Konsumentinnen und Konsumenten von den traditionellen Schweizer Käsesorten erwarten, dass traditionelle Werte aufrechterhalten werden. Die Milchproduzentinnen und Milchproduzenten nehmen aber mit Genugtuung zur Kenntnis, dass diese 75% zu 94% absolutes Verständnis haben, wenn sich Produktionsbetriebe modernisieren wollen. Arbeitserleichternde Technologien, wie automatische Melkanlagen oder automatisierte Fütterungsanlagen, sind kein negatives Argument für das einwandfreie Image der Schweizer Sortenkäse.
Weitere Auskünfte
Reto Burkhardt
Leiter Kommunikation SMP
079 285 51 01