Medienmitteilungen29.08.2019

Auch der Herbst bleibt für die Milch heiss

Mit der Umsetzung des "grünen Teppichs", der Revision von Verordnungen des Lebensmittelrechts, der Ratifizierung des Freihandelsabkommens mit Indonesien sowie der Analyse zum Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten, stehen für die Milchproduzenten in den kommenden Monaten wichtige Geschäfte an. Primär gilt es kurzfristig, den "grünen Teppich" mit der A-Richtpreiserhöhung am Markt umzusetzen. In den Verordnungen des Lebensmittelgesetzes ist es zentral, die Bezeichnungen zur Milch als tierisches Lebensmittel weiter zu schützen. Mit dem Freihandelsabkommen zwischen Indonesien und der Schweiz kann die Schweizer Milchwirtschaft gut leben. Das Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten ist momentan noch nicht abschliessend zu beurteilen.

A-Richtpreis jetzt konsequent umsetzen
Die Wertschöpfungskette Milch hat erfreulicherweise am 13. August 2019 geschlossen den Branchenstandard Nachhaltige Schweizer Milch lanciert. Aufgrund dessen und in Kombination mit der guten Marktlage, hat der Vorstand der BO Milch beschlossen, den A-Richtpreis ab 1. September 2019 um +3 Rappen pro kg Milch zu erhöhen. Das heisst in der Umsetzung konsequenterweise, dass sowohl der Produzentenpreis, als auch der Ladenpreis steigen muss. Die Schweizer Milchproduzenten werden genau beobachten, wie sich einerseits die Milchpreise und anderseits die Konsumentenpreise und die Margen entwickeln werden.

Die Bezeichnungen zur "Milch" schützen und Tierwohl fördern
Milch als wertvolles Lebensmittel untersteht dem Lebensmittelgesetz und seinen Verordnungen. Aus diesem Grund hat die SMP dezidiert zu der Revision der Verordnungen Stellung bezogen.
Konsumentinnen und Konsumenten sollen unter anderem vor Täuschungen geschützt werden. Daher muss die missbräuchliche Verwendung der Begriffe zur "Milch" (bspw. Milch, Käse, Butter, Joghurt etc.) explizit verhindert werden. Insbesondere verlangt die SMP die Beibehaltung der Vorgaben für sogenannte "Käseerzeugnisse", welche gewährleisten, dass Fondue weiterhin aus Käse hergestellt werden muss (!). Ansonsten werden Unwahrheiten bezüglich Inhaltsstoffen, Herstellungsweisen und Herkunft dieser Produkte verbreitet.
Die SMP stimmt dem Vorschlag zu, die muttergebundene Kälberaufzucht rechtlich zu ermöglichen. Voraussetzung dabei ist es, dass die Qualitätskriterien der Verarbeitung strikt erfüllt bleiben. Bei entsprechender Nachfrage kann sich daraus eine Nische entwickeln.

Freihandelsabkommen Indonesien mit verbessertem Marktzugang für Milch
Viel Wert legt der Bundesrat momentan auf die Erarbeitung von Freihandelsabkommen. Die SMP hat dazu klare Vorstellungen. Dabei stehen einerseits die offensiven Interessen, wie Marktzugang und Anerkennung der Ursprungsbezeichnungen, sowie defensive Interessen, wie Erhaltung des Grenzschutzes und Marktzugang für die Partnerländer in der Schweiz im Vordergrund.
Indonesien ist ein grosser Markt und für die Schweiz interessant. Das nun abgeschlossene Freihandelsabkommen mit Indonesien ist mit Blick auf die gewährten tarifären Konzessionen aus Sicht der Schweizer Milchproduzenten insgesamt gut. Die Hauptherausforderung bilden aber auch hier die nicht-tarifären Handelshemmnisse, insbesondere fehlende Anerkennung und Schutz der Ursprungsbezeichnungen vor Ort. Auch für die Palmölthematik wurde mit den Verknüpfungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsauflagen und Rückverfolgbarkeitsmassnahmen eine Lösung gefunden.

Beim nun abgeschlossenen Freihandelsabkommen der Schweiz mit den Mercosur-Staaten, liegen die Verhandlungsergebnisse noch nicht in der ganzen Breite auf dem Tisch. Wenn bspw. in Brasilien Umweltanforderungen in der landwirtschaftlichen Produktion sinken und in der Schweiz gleichzeitig steigen, stellen sich schon wichtige politische Fragen, insbesondere auch bei den Importen und punkto Glaubwürdigkeit. Bei der momentanen Informationslage ist eine abschliessende Beurteilung nicht möglich. Die Thematik verlangt aber seitens der Schweizer Milchproduzenten in den kommenden Monaten höchste Aufmerksamkeit.

Auskünfte

Reto Burkhardt
Leiter Kommunikation SMP
079 285 51 01

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