So wird Biodiversität bei uns gefördert.
So wird Biodiversität bei uns gefördert.
Der ökologische Kreislauf
Unsere Umwelt wird durch zahlreiche vernetzte Ökosysteme aufrechterhalten und ist in ständigem Austausch mit ihrer Umgebung. Diese Prozesse basieren auf einem Kreislauf, in dem jedes Lebewesen eine wichtige Rolle spielt. Den Milchproduzentinnen und -produzenten ist es wichtig, dass dieser ökologische Kreislauf bei der Nahrungsmittelproduktion aufrechterhalten bleibt. Keine einfache Aufgabe, wenn auf der gleichen Fläche für eine immer grösser werdende Bevölkerung Nahrung produziert werden muss.
Hier erfährst du mehr über die wichtigen Komponenten des ökologischen Kreislaufs, an denen auch unsere Schweizer Kühe beteiligt sind.
Biodiversität betrifft uns alle.
Ob Bienenhäuschen auf dem Balkon oder die richtige Fruchtfolge im Garten – vielleicht förderst du ja bereits Biodiversität. Die biologische Vielfalt schliesst das gesamte auf der Erde existierende Leben ein – also neben uns Menschen auch Tiere, Pflanzen, Pilze, Mikroorganismen (z. B. Bakterien oder Mikroalgen) und die dazugehörigen Ökosysteme. Alle Lebewesen auf der Erde brauchen die biologische Diversität, um sich nachhaltig weiterentwickeln zu können.
Diversität und wachsende Produktion – ein Spannungsfeld
Im Widerspruch zur grossen Biodiversität steht eine wachsende Population mit ebenso wachsenden Bedürfnissen an Nahrung und Wohlstand. Letztere haben eine stetige Intensivierung der Landwirtschaft und den Rückgang der biologischen Vielfalt zur Folge. Fragst du dich, wie eine höhere Produktion auf gleichbleibender Fläche gut für die Umwelt sein kann? Nun, wir müssen ein gesundes Mass finden zwischen unseren Nahrungsbedürfnissen und einer nachhaltigen Lebensweise. Und die Milchviehproduktion ist Teil dieses gesunden Masses.
Unsere Milchproduktion ist ökologisch vorteilhaft.
Die schwindende biologische Vielfalt geht uns alle an – auch Schweizer Milchproduzentinnen und -produzenten. Pluspunkt bei uns in der Schweiz: Die vielfältige, kleinstrukturierte Bewirtschaftung des Schweizer Grün- und Ackerlands ist ökologisch vorteilhaft. Wieso das? In der Schweiz sind die Feldgrössen – im internationalen Vergleich – klein und der Anbau von Kulturarten ist dank der geregelten Fruchtfolge vielfältig. Damit dieser strukturelle Vorteil bestmöglich erhalten bleibt, produzieren Schweizer Milchproduzentinnen und -produzenten nach dem Produktionsstandard des ökologischen Leistungsnachweises (ÖLN) – und zwar 98% aller Schweizer Milchviehbetriebe.
Mehr zum Ökologischen Leistungsnachweis (ÖLN) erfahren
Das Grasland Schweiz tut der Biodiversität gut.
Die intensive Nutzung durch den Menschen und die Förderung von Biodiversität ist also ein Spannungsfeld. Aber wusstest du, dass unsere Grünlandlebensräume in Mitteleuropa erst durch menschliche Nutzung entstanden sind? Mit der bäuerlichen Landwirtschaft und Beweidung des Graslands durch die Wiederkäuer sind artenreiche Lebensräume entstanden. Diese sind für uns und die Ökosysteme heute nicht mehr wegzudenken. Einschliesslich des Alpgebiets sind über 81% der landwirtschaftlich genutzten Fläche Grasland. Kein Wunder: In der regenreichen und vom Alpgebiet geprägten Schweiz herrschen ideale Bedingungen fürs Grasland.
Mehr zum Schweizer Grasland erfahren
Das Grasland optimal nutzen
Wir haben grosse Flächen an Grasland bei uns in der Schweiz. Deshalb ist besonders wichtig, diese so zu nutzen, dass Biodiversität optimal erhalten und gefördert wird. Ackerbau wäre hier nicht die Lösung, denn vor allem Hügel- und Berggebiete eignen sich kaum für Ackerbau. Für Viehhaltung aber schon. Denn das Grasland liefert das Grundfutter für unsere Kühe, die darauf grasen. Und ist somit auch die ideale Grundlage für die Veredelung von Raufutter (Gras, Heu, Silage) zu Milch und Fleisch.
Mehr Biodiversität dank Stufenbewirtschaftung
Dazu musst du wissen: Die Biodiversität der Flora und Fauna hängt stark von der Nutzungsintensität ab. Je intensiver der Boden und die Kulturen gebraucht werden, desto kleiner die Biodiversität. Ein extremes Beispiel ist die Monokultur: Hier wird über Jahre auf der gleichen Fläche die gleiche Kultur angebaut. Je vielfältiger und abwechslungsreicher die angebauten Kulturen sind, desto grösser die Biodiversität.
Mit ihrer Arbeit leisten die Schweizer Milchproduzentinnen und -produzenten einen wichtigen Beitrag für die Biodiversität. Hier spielt die besondere Nutzung von Schweizer Grasflächen eine Rolle: Denn bei uns basiert die Milchproduktion auf einer Stufenbewirtschaftung. Das heisst: Dank der Schweizer Milchproduktion bzw. Milchviehhaltung werden alle Arten von genutzten Wiesen – von intensiv bis extensiv – sinnvoll genutzt. Wie genau, erklären wir dir hier.
Extensive Wiesen für Jung- und Galtvieh
Extensive Wiesen und Weiden sind ausgedehnte Flächen, die mit verhältnismässig geringem Aufwand betrieben werden. Sie befinden sich häufig in Lagen, die für maschinelle Bewirtschaftung und Ackerbau nicht geeignet sind, also z. B. auf unebenen Alpweiden. Solche extensiven Flächen haben eine besonders grosse Artenvielfalt. Sie liefern nährstoffärmeres Futter und werden bei uns vom Jung- und Galtvieh genutzt.
- Als Jungvieh werden Rinder bezeichnet, die noch kein Kalb geboren haben (1-2 Jahre alt).
- Galtkühe sind Milchkühe, die sich in der sogenannten Regenerationsphase (Galtzeit) befinden. In dieser Zeit wird die Milchproduktion eingestellt, damit sich der Körper auf die kommende Geburt des Kalbes vorbereiten kann.
Jung- und Galtvieh brauchen weniger Nährstoffe als Milchkühe und können diese nährstoffärmeren Flächen optimal verwerten und nutzen. Ohne die Kühe würden diese biodiversen Flächen verwalden und verbuschen, aber dazu weiter unten mehr.
Intensive Flächen für Milchkühe
Die Milchkühe, die mindestens zweimal täglich gemolken werden, müssen in der Nähe eines Stalls sein. Für ihre Milchproduktion benötigen sie eine energie- und proteinreichere Fütterung als das Jung- und Galtvieh. Deshalb weiden sie auf intensiveren Graslandflächen. Wiesen und Weiden im Talgebiet sind oftmals Teil einer Fruchtfolge und stehen somit nur gering in Konkurrenz mit dem Ackerbau. Die Grasflächen sind nicht nur das optimale Futter für unsere Milchkühe, sie bringen der Fruchtfolge, dem Boden und der Biodiversität auch einen wichtigen ökologischen Mehrwert.
Auch unsere Kühe tun was für die Biodiversität.
Gras ist nicht nur ein optimales Futter für unsere Kühe. Grasende Kühe erzeugen nämlich beim Weiden auch bestimmte Muster in der Vegetationsstruktur, die den Lebensraum von vielen Insekten und Pflanzen prägen.
Was mit den offenen Grünlandflächen ohne Bewirtschaftung durch unsere Kühe passieren würde? Sie würden zuwachsen bzw. verbuschen.
Kühe betreiben Landschaftspflege.
Fragst du dich, warum es weidende Kühe braucht und was eigentlich gegen eine Verbuschung spricht? Kurz vorweg: Eine Verbuschung ist die Vorstufe des Waldes.
- Im Alpgebiet ist sie laut Gesetz des Bundesamts für Landwirtschaft zu verhindern. Denn: Die (sub)alpinen Regionen zählen zu den grössten biodiversen Habitaten der Welt. Ihre einzigartige botanische Struktur und Vielfalt verdankt die Schweizer Alplandschaft erst der Alpwirtschaft und Pflege der Alpweiden durch Kühe. Eine Verbuschung würde diese wertvolle Biodiversität gefährden.
- Die Verbuschung im Talgebiet kann durchaus positive Effekte auf die Biodiversität haben. Aber: Lässt man die Flächen verbuschen und sich zu einem Wald bilden, wird die Nahrungsmittelproduktion unmöglich. Deshalb muss eine Verbuschung auf produktiven Flächen verhindert werden. Es gibt jedoch immer mehr Landwirtschaftsbetriebe, die den Wald bzw. Bäume in Kulturen integrieren, auch bekannt unter dem Namen Agroforst.
Wie fördern Kühe Biodiversität?
Sie pflegen die Landschaft.
Sie verhindern Unkräuter und Verbuschung.
Ihr Weiden erzeugt eine Vegetationsstruktur, die Artenreichtum fördert.
Kurz gesagt: Milchproduktion & Biodiversität
Biodiversität liegt den Schweizer Milchbäuerinnen und -bauern am Herzen. Sie fördern diese täglich mit dem Einhalten der ÖLN-Richtlinien. Und durch eine vielseitige Stufenbewirtschaftung, die bei uns im Grasland Schweiz z. B. die Weidung der Kühe im Alpgebiet ermöglicht. So leisten auch Schweizer Kühe durch ihr Weiden einen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt.
Die Herausforderung aller Milchbäuerinnen und -bauern ist, eine gesunde Balance zwischen der Lebensmittelproduktion für die wachsende Bevölkerung und der Schonung der Umwelt zu finden.
Quellen