Schweizer Grasland und die Milch – das passt einfach.

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Schweizer Grasland und die Milch – das passt einfach.

Mehr als zwei Drittel der landwirtschaftlichen Nutzfläche der Schweiz sind Grasland und eignet sich besonders gut für die Milchviehhaltung.

Grüne Matten und kantige Felsen

Es ziert zu Recht unzählige Postkarten: das malerische Landschaftsbild der Schweiz, geprägt von grünen Matten und kantigen Felsen. Was idyllisch aussieht, ist eine Herausforderung für den Ackerbau. Denn aus topografischen und klimatischen Gründen eignet sich nur ein kleiner Teil der Landwirtschaftsfläche für den Anbau von Gemüse, Obst und weiteren Kulturpflanzen.

Video: Grasland Schweiz kurz erklärt

Darum passt die Milch so gut zum Grasland Schweiz. | Swissmilk erklärt | Swissmilk (2022)

Wie viel Grasland haben wir in der Schweiz?

Die landwirtschaftliche Nutzfläche in der Schweiz beträgt 1'042'400 Hektar (Stand 2023). Aber: Nur knapp ein Drittel dieser Fläche lässt sich wirtschaftlich sinnvoll als Ackerfläche für den Anbau von Lebensmitteln nutzen. Das liegt an unserer Topografie, der Bodenbeschaffenheit und den klimatischen Bedingungen. So bleiben über zwei Drittel bedeckt mit Grasflächen, darunter Wiesen und Weiden, auf denen reichlich Futter für unsere Kühe wächst. Dazu kommen Alpweiden (Sömmerungsweiden), die ebenfalls Futter für die Kühe bieten. All diese Flächen bezeichnet man als "Grasland". Rechnet man nun die Wiesen und Weiden der landwirtschaftlichen Nutzfläche und die Sömmerungsweiden zusammen, sind 80% der landwirtschaftlich genutzten Fläche mit Grasland bedeckt. Das sind ideale Bedingungen für eine erfolgreiche Milchwirtschaft, die entsprechend gut zur natürlichen Beschaffenheit unseres Landes passt.

Grasland macht rund ein Drittel der Schweiz aus.

Grasland macht rund ein Drittel der Schweiz aus.

Unser Grasland: ein vielfältiges Gemisch

Es ist nämlich auch gerade das gesunde Gemisch aus Gräsern, Klee und anderen Kräutern, welches das Schweizer Weideland auszeichnet. Im Gegensatz zu ihren europäischen Kolleginnen und Kollegen, die vor allem reine Grasbestände anbauen, können Schweizer Bäuerinnen und Bauern dadurch beachtliche Mengen an Stickstoffdünger einsparen. Dieser wird im Ausland vielfach eingesetzt, um die Erträge zu erhöhen. In der Schweiz passiert dies auf natürlichere Art, denn viele Kleearten können den zum Wachstum notwendigen Stickstoff aus der Luft fixieren. So ist der Düngerverbrauch viel tiefer.

Wichtiger Kohlenstoff-Speicher

Unser Grasland kann aber noch viel mehr. Eine seiner wichtigsten Funktionen ist die Speicherung von Kohlenstoff. Bestimmt ist dir die Photosynthese ein Begriff. Ganz grob gesagt: Bei der Photosynthese nimmt die Pflanze Kohlenstoffdioxid (CO₂), Sonnenstrahlen und Wasser auf. Diese werden in Zucker, Sauerstoff und Kohlenstoff umgewandelt. Der Sauerstoff wird wieder in die Atmosphäre ausgestossen und ermöglicht so Leben auf der Erde. Der Kohlenstoff hingegen kommt durch die Wurzeln der Pflanze in den Boden und wird dort gebunden.

So wird Grasland zum Kohlenstoffspeicher.

So wird Grasland zum Kohlenstoffspeicher.

"CO₂-Bindepotenzial" – was ist das?

Fragst du dich, warum eine Kohlenstoffbindung im Boden überhaupt wichtig ist? Nun, je besser die Pflanzen das CO₂ und der Boden den Kohlenstoff binden, desto weniger CO₂ wird in die Atmosphäre freigesetzt. Man spricht hier vom "Bindepotenzial".

Wie es mit dem CO₂-Bindepotenzial bei uns aussieht? Wir können uns glücklich schätzen: 80% der landwirtschaftlich genutzten Fläche der Schweiz ist mit humusreichem Grasland bedeckt und Humus hat die Eigenschaft, dass er Kohlenstoff besonders gut binden kann.

Bei der Frage nach der CO₂-Bindung kommt auch das Treibhausgas Methan ins Spiel, welches unsere Kühe bei ihrer Verdauung produzieren. Wusstest du, dass es als Teil des Kohlenstoffkreislaufs nach einigen Jahren zu CO₂ umgebaut wird? Prima also, wenn unsere Pflanzen viel davon binden können.

Mehr zum Methan erfahren

Gewusst? Methan wird nach 12 Jahren zu CO₂ umgewandelt.

Gewusst? Methan wird nach 12 Jahren zu CO₂ umgewandelt.

Konkrete Zahlen: CO₂-Bindepotenzial des Graslands

Klar, alle Pflanzen betreiben Photosynthese. Aber besonders wichtig für die Kohlenstoffbindung sind Dauergrünland und Alpweiden, also Flächen, die wenig bearbeitet werden: Sie enthalten rund 50% der Kohlenstoffvorräte im Schweizer Boden.

  • Stand heute sind im Schweizer Grasland insgesamt gut 98 Mio. Tonnen organischer Kohlenstoff (Corg) gespeichert (Bindekapazität von 80 t Corg/ha). Eine ganz schön grosse Menge, wenn du dir das vor Augen führst: Diese Menge entspricht dem, was die Schweizer Waldfläche speichern kann.
  • Auch Ackerböden haben eine Kohlenstoff-Speicherkapazität. Mit 50 t Corg/ha ist diese allerdings tiefer als die von Grasland und vom Wald.
Unser Grasland: ein grosser Kohlenstoffspeicher

Unser Grasland: ein grosser Kohlenstoffspeicher

Kurz gesagt: Grasland und das CO₂-Bindepotenzial

  • 50% der Kohlenstoffvorräte befinden sich in Dauergrünland und Alpweiden.
  • Im Schweizer Acker- und Grasland sind gut 112 Mio. Tonnen organischer Kohlenstoff gespeichert.
  • Dank der Photosynthese wird der für uns lebenswichtige Sauerstoff wieder in die Atmosphäre ausgestossen.
  • Eine humusaufbauende Landwirtschaft erhält und kann sogar das CO₂-Bindepotenzial der landwirtschaftlich genutzten Flächen erhöhen.

Das Grasland ist Teil der Fruchtfolge.

Die Schweizer Landwirtschaft basiert auf dem Prinzip der Fruchtfolge. 98% aller Schweizer Milchproduzentinnen und -produzenten arbeiten nach den Richtlinien des Ökologischen Leistungsnachweises (ÖLN). Und das heisst: Sie bewirtschaften ihre Kulturen konsequent mit einer geregelten Fruchtfolge. Dem Boden und den darin enthaltenen Nährstoffen zuliebe ergibt es Sinn, dem Boden zwischen intensiven Kulturen, wie z. B. Kartoffeln oder Gemüse, eine Ruhepause zu gewähren. Kunstwiesen geben dem Boden diese Ruhepause und das darauf wachsende Gras ist das ideale Futter für unsere Milchkühe. Somit stehen die Milch- und Nahrungsmittelproduktion dank der Fruchtfolge nur in geringer Konkurrenz zur direkten menschlichen Ernährung.

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Mehr zum Ökologischen Leistungsnachweis erfahren

Kunstwiesen sind wichtig für die Fruchtfolge.

Kunstwiesen sind intensiver gebrauchte Grasflächen, die entweder gemäht oder von Milchkühen beweidet werden. Sie sind Teil der Fruchtfolge und werden nach einer bestimmten Zeit (1-3 Jahre) umgedreht, damit eine andere Kultur gesät werden kann. Kunstwiesen sind damit das Gegenstück zu Dauergrünland und Sömmerungsweiden, die dauerhaft als Grasfläche bestehen bleiben.

Kunstwiesen sind Teil der Fruchtfolge.

Kunstwiesen sind Teil der Fruchtfolge.

Vorteile der Kunstwiesen in der Fruchtfolge

  • Wiesen und Weiden werden wenig bearbeitet und geben dem Boden seine verdiente Ruhepause.
  • Mit Grasflächen ist eine längere Bodenbedeckung garantiert. Dadurch werden die Wasser- und Nährstoffressourcen im Boden optimiert.
  • Der Humusaufbau wird in den Grasflächen gefördert.
  • Zudem wird das Gras den Milchkühen verfüttert, welche dieses in wertvolle Produkte wie Milch und Fleisch umwandeln.

Eins ist sicher: Grasflächen verbessern die Bodenfruchtbarkeit in der Fruchtfolge, v. a. in Fruchtfolgen mit intensiven Kulturen wie dem Acker- und Gemüsebau.

Unsere Milchkühe veredeln das Grasland.

Auf den Wiesen, Weiden und Alpweiden wachsen Riesenmengen an nährstoffreichem Wiesenfutter. Im Gegensatz zu anderen Nutzpflanzen ist diese Ressource für den Menschen aber nicht verdaubar. Um die Nährstoffe der Schweizer Wiese auch für uns Menschen zugänglich zu machen, sind wir auf tierische Unterstützung angewiesen.

Zum Glück haben wir unsere Kühe: Für sie bietet das heimische Grasland die ideale Ernährungsgrundlage. Die Verdauung des Futters ist jedoch kein leichtes Unterfangen. Für Menschen wäre es gar unmöglich. Mit vier Mägen kann ein Rind jedoch wahre Wunder vollbringen.

Tierwohl

Mehr zur Verdauung der Kuh erfahren

Kühe machen Nährstoffe für uns zugänglich.

Nach der Verdauung produziert die Milchkuh in den Milchbläschen des Euters aus den Nährstoffen des Wiesenfutters Milch. Diese enthält wertvolles Milchfett, Milchzucker, Proteine, Vitamine und Mineralien, die schliesslich auch für den Menschen eine wertvolle Nahrungsgrundlage darstellen. Jeden Tag gibt eine Schweizer Kuh durchschnittlich zwischen 20 und 25 Liter Milch: Jeder Liter ist nicht nur Resultat langer Verdauungsarbeit, sondern auch ein bisschen veredeltes Schweizer Gras. Aus einem halben Hektar Wiese können auf diese Art 286 Kilo Butter oder 600 Kilo Appenzellerkäse entstehen. Damit ist die Kuh ohne Frage eine der beeindruckendsten Veredlerinnen der Schweiz.

Kurz gesagt: Kühe, Veredlerinnen des Graslands

  • Mit den 80% Grasflächen ist die Milchproduktion in der Schweiz standortangepasst.
  • Unser Grasland ist die Ernährungsgrundlage der Milchkühe.
  • Nur Wiederkäuer wie die Kuh können das Gras verdauen.
  • Unsere Kühe veredeln die Schweizer Grasflächen in wertvolle Produkte wie Milch und Fleisch.

Milch und Schweiz – das passt perfekt.

Die natürliche Beschaffenheit unseres Landes passt also aus verschiedenen Gründen perfekt zur Milchwirtschaft. Milch und Milchprodukte haben dementsprechend einen hohen Stellenwert in der Ernährung von Herrn und Frau Schweizer. Dass Milchproduktion in der Schweiz dank des vielen Niederschlags und hohen Graslandanteils standortangepasst ist, zeigt auch eine Studie von Agroscope gut auf.