Spannend, kurios, überraschend: 11 Kuhfakten
Spannend, kurios, überraschend: 11 Kuhfakten
1. Kühe haben vier Mägen.
Reden wir zuerst über … die Verdauung. Sicherlich hast du auch schon mal von den diversen Kuhmägen gehört. Vier sind es genau genommen. Die brauchen Kühe vor allem, um ihre schwer verdauliche Leibspeise Gras zu verarbeiten. Der zweite Magen (Netzmagen) arbeitet z. B. wie ein Trichter: Er erkennt zu grosse Grasbüschel und schickt sie zurück ins Maul. Die Kuh muss diese dann noch mal fleissig zerkauen und zerkleinern, das sogenannte Wiederkäuen. Kein Wunder also, dauert die Verdauung mehrere Tage – gut Ding will Weile haben. Denn so verwandeln die Kühe das für uns ungeniessbare Gras in für den Menschen wertvolle Nährstoffe (s. Fakt 5). Alle, die das mit der Verdauung und den Mägen ganz genau nachschauen wollen, können das in diesem Video.
2. Kühe verbringen täglich 5 bis 8 Stunden mit Wiederkäuen.
Noch mal zurück zum Wiederkäuen: Du hast das Gefühl, Kühe liegen ganz schön viel rum und machen dabei nichts weiter als gemütliche Kaubewegungen? Stimmt. Mit dem Wiederkäuen ist eine Kuh täglich stolze 5-8 Stunden beschäftigt. Oder in Kaubewegungen umgerechnet: 30'000 Kaubewegungen machen Kühe am Tag und produzieren bis zu 200l Speichel. Zum Vergleich: Der menschliche Körper bildet etwa 0,5 bis 1,5l Speichel pro Tag.
3. Kühe haben super Sinne, aber eine Farbe können sie schlecht sehen.
Zusammengefassend: Milchkühe haben die besseren Sinne als wir Menschen. Hier nur ein paar Beispiele: Kühe können Gerüche bis zu 10km entfernt wahrnehmen, sie hören im tief- und hochfrequenten Bereich besser als wir und sie haben ein Sehfeld von 330°, also einen fast vollständigen Rundumblick. Einzig bei der Farbe Rot hapert es, die können Kühe nicht gut sehen.
4. Kühe sind auffällig unterschiedlich.
Unterschiedliche Grössen, Fellmuster und -farbe – schon auf ein und derselben Kuhweide kann es ganz schön divers zugehen. Na, welche der 34 Schweizer Milchkuhrassen erkennst beim Spazieren oder Wandern? Braunvieh z. B. hat die typisch braune Fellfarbe, dazu ein hellumrandetes schwarzes Maul. Holstein-Kühe wie unsere Swissmilk-Kuh Lovely haben die typische schwarz-weisse bzw. Red-Holstein-Kühe eine rot-weisse Färbung. Oder das Gewicht: Klein, aber oho sind z. B. Jersey-Kühe. Sie bringen im Durchschnitt gerade einmal 470kg auf die Waage, leichte Exemplare sogar nur 350kg. Aus ihrer besonders proteinreichen Milch kann man übrigens eine besonders feine Glace herstellen, aber das ist ein anderes Thema. Zum Vergleich: Die grösste Schweizer Milchkuhrasse, die Holstein-Kuh, wiegt bis zu 750kg, also doppelt so viel wie leichte Jersey-Kühe. Färbung, Grösse, Wesen – jede Kuh ist also einmalig. Die Bäuerin/den Bauern freuts: So kann sie/er ihre/seine Kühe gut auseinanderhalten und sich alle Namen merken (schau mal bei Fakt 6).
5. Kühe machen Nährstoffe für uns zugänglich.
Noch ein letztes Mal zurück zur Verdauung: Unsere Kühe fressen Riesenmengen an nährstoffreichem Wiesenfutter, das ihnen das Schweizer Grasland bietet. Bis zu 80kg täglich, um genau zu sein. Für uns Menschen wäre das nicht verdaubar – logisch, wir haben eben nicht vier Mägen. Wir können aber dank der Kuh trotzdem von den Nährstoffen der Wiese profitieren. Denn am Ende ihrer Verdauung steht … natürlich: die Milch (und alle feinen Milchprodukte, die daraus entstehen). Mit ihrem Milchfett, Milchzucker, den Proteinen, Vitaminen und Mineralien ist Milch für uns Menschen eine wertvolle Nahrungsgrundlage. Man könnte also sagen: Unsere Kühe veredeln das Gras für uns. Hier nur ein Beispiel: Aus einem halben Hektar Wiese, den die Kuh frisst, entstehen 38kg Butter oder 500kg Appenzellerkäse, die wir nachher einfach nur geniessen dürfen. Merci, Lovely und Co.!
6. Bei uns hat jede Kuh einen Namen.
In der Schweiz, aber längst nicht in anderen Ländern normal: Bei uns hat jede Kuh einen Namen. Fragst du dich, wie das geht und ob Schweizer Bäuerinnen und Bauern einfach Genies (im Auswendiglernen) sind? Ja, das bestimmt auch. Aber fairerweise muss man sagen: Ein Schweizer Milchbetrieb hat durchschnittlich nur 27 Milchkühe. Zum Vergleich: In den USA sind es 187, in Italien immerhin 46. Unsere Milchproduzentinnen und -produzenten müssen sich also gar nicht sooo viele Namen merken.
Und so sieht der Tag einer Milchbäuerin/eines Milchbauers aus.
7. Kühe haben ganz normale Namen. (Ist deiner dabei?)
Fun Fact: Im Jahr 2020 hat es "Corona" bei den Deutschschweizer Kuhkälbern ganz nach oben in die Namens-Hitparade geschafft. 2021 gings da schon wieder klassischer zu. Klassischer soll heissen: Eigentlich liest sich die Kuhnamen-Hitparade ähnlich wie die jährliche Babynamen-Hitparade. Durchaus möglich also, dass auch du deinen Namen auf den vorderen Plätzen wiederfindest. Hier die Top 5 für beide Geschlechter (2021):
Kuhkälber/Stierkälber:
- Bella/Max
- Fiona/Leo
- Nina/Bruno
- Sina/Emil
- Anna/Anton
Für alle, die es ganz genau wissen wollen: Identitas führt laufend eine Liste über die Namen.
8. Kühe betreiben Landschaftspflege.
Übers Grasfressen und Wiederkäuen weisst du jetzt Bescheid. Aber wusstest du auch, dass Kühe beim Grasen gleichzeitig noch Landschaftpflege betreiben und Biodiversität fördern? Und zwar so: Grasende Kühe erzeugen beim Weiden bestimmte Muster in der Vegetationsstruktur, die den Lebensraum von vielen Insekten und Pflanzen prägen. Ohne die Kühe würden die offenen Grünlandflächen zuwachsen bzw. verbuschen. Und so eine Verbuschung wiederum gefährdet die Biodiversität im Alpgebiet und würde im Talgebiet die Nahrungsmittelproduktion auf diesen Flächen unmöglich machen.
9. Kühe haben grossen Durst.
"Du musst genug trinken!" – das muss man einer Kuh nicht zweimal sagen: Bis zu 100l trinken Milchkühe täglich. Also fast den Inhalt einer Badewanne. An heissen Sommertagen sogar locker das Doppelte. Kein Problem, denn an ausreichend frischem Wasser fehlt es Lovely und ihren Freundinnen nicht. Schliesslich leben sie im Wasserschloss Europas: In der Schweiz regnet es so viel, dass 98% der landwirtschaftlich genutzten Flächen ausschliesslich mit Regenwasser bewässert werden können. Insgesamt werden nur 8% des Frischwassers für die Landwirtschaft verwendet. Zum Vergleich: Der weltweite Durchschnitt liegt bei 70%. Auch für uns bleibt also noch genug frisches Wasser übrig. Prost!
10. Schweizer Kühe haben richtig viel Auslauf.
Und das nicht nur bei Schönwetter. Konkret in Zahlen: Schweizer Kühe haben im Sommer 26 Tage Weidegang pro Monat. Im Winter sind es 13 Tage. Diese Anzahl an Tagen legt übrigens nicht jede Bäuerin und jeder Bauer nach Lust und Laune fest: Sie ist festgeschrieben im sogenannten "RAUS"-Programm. Das steht für "Regelmässiger Auslauf der Tiere im Freien". 88% aller Schweizer Kühe profitieren von diesem Programm und kommen entsprechend ganz schön oft raus.
Mehr zum RAUS-Programm und zur Schweizer Milchkuhhaltung erfahren.
11. Kühe frieren nicht (so schnell).
Es kann passieren, dass du eine Kuh bei Schneewetter draussen siehst. Bevor du dich fragst … Nein. Kühe frieren wirklich nicht im Winter, im Gegenteil. Ihre Wohlfühltemperatur liegt sogar bei 0 bis 15 Grad.