15 Dinge über Birchermüesli, die du noch nicht wusstest

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15 Dinge über Birchermüesli, die du noch nicht wusstest

Morgenstund hat Gold im Mund oder Birchermüesli. Die Gründe für seinen Siegeszug als globales Frühstück, warum es als Powerfood gehypt wird und sogar Wohnsiedlungen nach ihm benannt wurden, erfährst du hier.

Müesli around the world

Ob schweizerdeutsches "Müesli", deutsches "Müsli", angelsächsisches "Muesli" oder auch slawisches "Musli" – alle enthalten sie Früchte, Getreideflocken, Nüsse und ein Milchprodukt. Müesli aller Art erobern die Welt, doch was sich als Birchermüesli bezeichnet, muss Haferflocken enthalten. Das Originalrezept nach Maximilian Bircher-Benner ist für unser heutiges Geschmacksempfinden gewöhnungsbedürftig. Keine Panik, wir haben mehr zu bieten als geraffelte Rohkost. Viele feine Rezepte mit saisonalen Früchten, Nüssen und Milchprodukten warten auf dich. 

1. Grosi aller Zmorge: d'Spys

Das Birchermüesli haben wir dem Schweizer Arzt Maximilian Oskar Bircher-Benner zu verdanken. Der bekennende Rohköstler und Ernährungsreformer nannte seine Kreation aus geraffelten Äpfeln inklusive Schale und Kerngehäuse, Haferflocken, Haselnüssen, Wasser, Zitronensaft und gezuckerter Kondensmilch "d'Spys" oder "Apfeldiätspeise". Für Bircher-Benner war der geriebene Apfel der Hauptbestandteil des Müeslis, nicht die Haferflocken. 

2. Müesli statt Medizin

1894 erkrankte Bircher-Benner mit siebenundzwanzig an einer schweren Gelbsucht. Er konnte nichts mehr essen, ausser einer dünnen Apfelscheibe. Woraufhin er sich nur von Äpfeln ernährte. Nach seiner Genesung ging er öfter mit seiner Frau wandern. Dabei bewunderte er immer wieder die Kraft und Gesundheit der Sennerinnen und Sennen. Bei einer Einkehr auf einer Almhütte servierte die Sennerin statt wie üblich Brot und Käse eine Art Porridge aus grobem Getreide, Früchten, Milch und Nüssen. So wurde die Grundidee für das Birchermüesli geboren. 

3. Müesliman’s Wellnesscenter

Maximilian Oskar Bircher-Benner gründete 1904 am Zürichberg sein Sanatorium "Lebendige Kraft". Dort verschrieb er seinen Patientinnen und Patienten nicht nur Vollwertkost, sondern auch tägliche Spaziergänge, Sonnenkuren und Bäder mit grossem Erfolg. Bald strömten Kurgäste aus der ganzen Welt zu ihm. 

Das Sanatorium Lebendige Kraft und Max Bircher-Benner
Das Sanatorium Lebendige Kraft und Max Bircher-Benner

4. Ein Schriftsteller auf Entzug

Auch der Schriftsteller Thomas Mann soll sich einer Kur unterzogen haben. Er bezeichnete das Sanatorium als "hygienisches Zuchthaus", in dem er sich wie ein "Gras essender Nebukadnezar" fühlte. Dennoch soll ihn dieser Aufenthalt zu seinem Roman "Zauberberg" inspiriert haben. 

5. Luxus-Patienten auf Frühschicht

Frühe Morgenspaziergänge vor dem Frühstück waren Pflicht im Sanatorium. Strassenwischer und Pöstler, die auch zu diesen frühen Morgenstunden in dem vornehmen Quartier unterwegs waren, amüsierten sich über die vornehmen Fremden und begrüssten sie mit einem ironischen "Vom Bircher?". 

6. Schon seit den 1940er-Jahren gibt es industriell hergestellte Müesli-Mischungen.

Schon seit den 1940er-Jahren gibt es industriell hergestellte Müesli-Mischungen. 

Bildquelle: bio-familia | Erstes Biomüesli der Schweiz aus dem Jahr 1958 

Bildquelle: bio-familia | Erstes Biomüesli der Schweiz aus dem Jahr 1958 

Müesli-Mischung selbst gemacht, ohne Zucker

  • 20min
  • Vegetarisch

7. Müesli ohne Milch? Undenkbar!

Bircher hatte sich für Kondensmilch entschieden, da zu seiner Zeit die frische Milch noch unpasteurisiert war und deshalb schnell schlecht wurde. Birchermüesli ohne Milch, Joghurt oder Quark möchten wir uns nicht vorstellen und ergibt keinen Sinn. Denn die hochwertigen Proteine und besonderen Fettsäuren, diversen Vitamine und Mineralstoffe, welche in Milchprodukten enthalten sind, sind top für deinen Körper. Die Milchproteine unterstützen deinen Muskelaufbau und den Muskelerhalt. Ausserdem nimmt der Körper Milchproteine sehr gut auf, sie machen satt und dein Blutzucker steigt weniger schnell in die Höhe. 

8. Müesli macht Muckis

Birchermüesli ist Energiequelle, Muskelfutter, Proteinbombe und Sattmacher in einem. Die Getreideflocken sind kohlenhydratreich und enthalten viele Ballaststoffe, deshalb liefern sie die für eine sportliche Leistung nötige lang anhaltende Energie. Auch enthalten Milchprodukte wichtige Mineralstoffe und Vitamine. Die Milchproteine sind gut für deine Muskeln und für die Regeneration nach dem Sport. Möchtest du einen höheren Proteingehalt, ergänze dein Birchermüesli mit Quark oder Hüttenkäse, sie sind besonders proteinreich. Am bekömmlichsten ist es übrigens, wenn du dein Müesli mit einem guten zeitlichen Abstand zum Sport geniesst. 

Müesliriegel

  • 50min
  • Vegetarisch

9. Darm mit Charme

Die vielen Nahrungsfasern im Birchermüesli bringen deine Verdauung in Schwung.  

Die Nahrungsfasern sind unverdauliche Pflanzenfasern, welche im Magen-Darm-Trakt aufquellen und so das Stuhlvolumen vergrössern. Wenn die Haferflocken eingeweicht sind, können sie noch besser vom Körper aufgenommen werden und man nimmt somit die enthaltenen Nährstoffe besser auf. Ergänze dein Müesli mit Früchten, das erhöht deine Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen. Saisonale Früchte sind abwechslungsreich und das Müsli schmeckt immer wieder anders. 

10. Kein Granola ohne Haferflocken?

Falsch! Die Grundzutaten von Granola können alle möglichen Getreideflocken sein. Im Ofen mit Honig gebacken schmecken Dinkel, Roggen, Gerste und Weizen ebenso köstlich wie Hafer. 

11. Overnight Oats, Porridge oder Birchermüesli?

Overnight Oats bestehen hauptsächlich aus Haferflocken, die mit vielen anderen Zutaten wie Dörrfrüchte, Nüsse, Chiasamen, Schokolade, Nussmus vermischt werden. Overnight Oats sind die kalte Variante von Porridge, bei der die Haferflocken über Nacht in Milch oder Wasser quellen und dadurch eine einzigartige zart schmelzende Konsistenz bekommen und dein Körper nimmt die Nährstoffe in den Flocken besser auf. 

12. Hart oder zart : warum Haferflocken einweichen?

Haferflocken enthalten Phytinsäure. Durch die Säure werden Mineralstoffe wie Eisen, Calcium, Magnesium oder Zink gebunden und können nicht so gut von unserem Körper aufgenommen werden. Lassen wir unsere Haferflocken vor dem Essen längere Zeit aufquellen, geht der Phytingehalt zurück und wir können die wertvollen Nährstoffe besser aufnehmen. Die Quellzeit ist somit ausschlaggebend, warum Overnight Oats so bekömmlich sind. Schneller geht es mit „Flöckli“, die feinen Haferflocken sind schon nach kurzer Quellzeit bekömmlich. 

13. Müesli macht unsterblich?

Forscher stiessen im pakistanischen Himalaja auf die Urform des Müesli. Das Volk der Hunza ernährt sich vorwiegend aus einer Mischung aus rohen Früchten, Gemüse, Nüssen und Wasser. Sie gelten als die gesündesten Menschen der Erde. Obs am Müesli liegt?   

14. Strassennamen zum Anbeissen

Eine Wohnsiedlung in Winterthur wird wegen der Strassennamen – Quitten-, Kirschen-, Pfirsich-, Aprikosen-, Birnen- und Apfelweg – augenzwinkernd „Birchermüesli-Quartier“ genannt. 

15. Birchermüesli XXXXXXXXL

Wie es sich gehört, hält die Schweiz den Guiness-Weltrekord für das grösste Birchermüesli. Eine Tonne bestehend aus 400kg Müeslimischung, 425l Vollmilch, je 20l Orangen- und Zitronensaft, 80kg Erdbeerjogurt, 200kg geraffelte Äpfel, 50kg Bananen und 75kg Erdbeeren wurden mit einem Lastwagen nach Zürich gekarrt und von 6'000 Menschen verputzt. 

Mit Birchermüesli im Mund niesen. So entsteht Raufasertapete. Bildquelle: Swissmilk/AI generiert mit Mid Journey

Mit Birchermüesli im Mund niesen. So entsteht Raufasertapete. Bildquelle: Swissmilk/AI generiert mit Mid Journey