Knochengesundheit und Osteoporose
Knochengesundheit und Osteoporose
Für gesunde Knochen ist es nie zu spät
Knochen sind eine lebendige Materie mit komplexer Zusammensetzung. Sie unterliegen bis ins hohe Alter einem fortlaufenden Auf- und Abbauprozess. Zwischen dem 30. und dem 35. Lebensjahr erreicht das Skelett seine höchste Dichte, danach beginnt ein langsamer, sich beschleunigender Abbau. Je mehr Knochensubstanz in jungen Jahren aufgebaut wird, desto besser ist für das Alter vorgesorgt. Dennoch ist es nie zu spät, etwas für gesunde Knochen zu tun.
Kalziumbedarf
Eine gesunde erwachsene Person hat 800 g – 1 kg Kalzium in ihrem Körper. Mehr als 99,5 Prozent hiervon sind in Kochen und Zähnen lokalisiert. Für die Kalzifizierung des Skeletts und neuromuskuläre Funktionen ist es essentiell. Deshalb muss es täglich über die Nahrung zugeführt werden.
Alter | mg/Tag |
---|---|
Säuglinge | 220 |
Säuglinge ab 4 Monate | 330 |
Kinder ab 1 Jahr | 600 |
Kinder ab 4 Jahre | 750 |
Kinder ab 7 Jahre | 900 |
Kinder ab 10 Jahre | 1100 |
Kinder ab 13 Jahre | 1200 |
Jugendliche ab 15 Jahre | 1200 |
Erwachsene ab 19 Jahre | 1000 |
Schwangere und Stillende | 1000 – 1500 |
Schwangere und Stillende < 19 Jahre | 1200 |
> 50 Jahre ohne Hormonzugabe | 1500 |
> 50 Jahre mit Hormonzugabe | 1000 |
> 65 Jahre | 1500 |
Bei Osteoporose: 1500 mg pro Tag |
Gesunde Knochen und Muskeln
Die Bioverfügbarkeit ist entscheidend
Verschiedene Lebensmittel sind Kalziumlieferanten, doch die Bedeutung eines Lebensmittels als relevante Kalziumquelle ist abhängig von der jeweiligen Bioverfügbarkeit (Kalziumqualität). Diese wird bestimmt durch zwei Vorgänge – einerseits der Freisetzung des Kalziums aus der Matrix des Lebensmittels und anderseits dem Vorgang der Absorption. Wie viel vom freigesetzten und resorbierten Kalzium im Körper verbleibt und in die Zellen gelangt, muss ebenfalls berücksichtigt werden. Am bedeutensten für die Bioverfügbarkeit sind folgende Faktoren:
- Kalziumgehalt des Lebensmittels
- verzehrte Portionengrösse
- Gehalt an resorptionshemmenden und -fördernden Inhaltsstoffen
- Alter des Konsumenten
- Kalzium-Status des Konsumenten
- Vitamin-D-Status des Konsumenten
- weitere Ernährungsgewohnheiten
Milch enthält Inhaltsstoffe, die die Resorption von Kalzium unterstützen, aber keine, die dessen Aufnahme hemmen.
Phytinsäure in (Vollkorn-)Getreide, Oxalsäure in Spinat oder Rhabarber und einige Nahrungsfasern (z.B. Pektine, Zellulose) reduzieren die Absorption von Kalzium. Laktose sowie einige organische Säuren (z.B. Zitronensäure, Apfelsäure) und einige Aminosäuren begünstigen die Absorption. Kalzium aus Milch hat deshalb eine höhere Bioverfügbarkeit als Kalzium aus Kohlgemüse, bestimmten Samen oder Mineralwasser.
Ist Kalzium gesund?
Ausgewogene Ernährung und Bewegung
Gesunde Knochen brauchen nicht nur Kalzium. Eine möglichst abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung ist ein wichtiger und vor allem ein beeinflussbarer Faktor für gesunde Knochen. Sie liefert Bausteine für die Knochenmatrix und weitere Nährstoffe, die die Knochengesundheit indirekt unterstützen:
- Proteine und Aminosäuren
- Mineralstoffe: Phosphor und Magnesium
- Spurenelemente: Zink, Kupfer, Mangan und Silizium
- Vitamine: D3, K2 und C
- Omega-3-Fettsäuren (EPA und DHA)
Nicht zu vergessen ist eine regelmässige Belastung der Knochen durch körperliche Aktivität. Erst sie gibt den Anreiz für das Aufrechterhalten und Anpassen des Bewegungsapparates.
Wertvolle Milchinhaltsstoffe
Kalzium
Vitamin D
Proteine
Phosphor
Magnesium
Kalium
Zink
Vitamin K
Vitamin B12 und Folsäure
Laktoferrin und Palmitinsäure
250 mg Kalzium sind enthalten in:
2 dl Milch / Buttermilch / Milchshake
180 g Joghurt / Joghurtdrink
40 g Hartkäse (Emmentaler, Sbrinz, Fondue)
50 g Halbhartkäse (Tilsiter, Raclette)
60 g Weichkäse (Camembert, Brie etc.)
75 g Mozzarella
200–250 g Frischkäse (Quark, Hüttenkäse)
150 g Mandeln
27 g Sesamsamen (5–7EL)
200 g getrocknete Hülsenfrüchte, z. B. weisse Bohnen, Linsen, Kichererbsen
500 g Vollkornbrot
300 g Broccoli, Federkohl, Chinakohl
500 g Lauch
Osteoporose
Osteoporose betrifft das ganze Skelettsystem. Dabei nimmt die Knochenmasse ab, und gleichzeitig verändert sich die Knochenstruktur. Das Gitterwerk aus Knochenbälkchen, das den Knochen belastbar macht, wird dünner und spröder. Die Folge ist ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche. Jede dritte Frau und jeder siebte Mann über 50 Jahre sind davon betroffen.
Risikofaktoren für Osteoporose
Osteoporose hat viele Ursachen, ist aber kein unabwendbares Schicksal. Der Lebensstil jedes Einzelnen entscheidet wesentlich mit, wie "gewichtig" die individuellen Risikofaktoren zur Entwicklung der Osteoporose beitragen.
Beeinflussbare Faktoren: | Nicht beeinflussbare Faktoren: |
---|---|
Mangelernährung | Alter |
Tiefer BMI | Weibliches Geschlecht (Hormonlage) |
Ungenügender Kalziumgehalt der Nahrung | Familiengeschichte mit Osteoporose |
Unterversorgung mit Vitamin D | Frühere Knochenbrüche |
Essstörungen | Ethnie |
Ungenügende Bewegung, Kraft | Gebärmutterentfernung |
Häufige Stürze, Koordination | Langzeit-Therapie mit Cortison |
Alkohol | Rheumatische Arthritis |
Rauchen | Krankheiten, z.B. Hypogonadismus |
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