Milcheiweissallergie: Symptome, Infos und Tipps
Milcheiweissallergie: Symptome, Infos und Tipps
Milcheiweissallergie - was ist das?
Ein paar Begriffserklärungen vorweg: Milcheiweissallergie oder Kuhmilcheiweissallergie ist eine Allergie gegen bestimmte Eiweisse in der Milch. Sie betrifft fast nur Säuglinge und Kleinkinder und ist die häufigste Nahrungsmittelallergie im Säuglingsalter: Etwa 2 bis 3% sind betroffen. Aber warum Säuglinge? Die Erklärung leuchtet ein - Milcheiweiss ist das erste Fremdeiweiss, mit dem ein Baby in Berührung kommt. Denn allergieauslösende Bestandteile vom Kuhmilcheiweiss kommen sowohl in der Muttermilch als auch in der Säuglingsanfangsnahrung vor. Die gute Nachricht: Mit der Reifung ihrer Darmschleimhaut verlieren etwa 90% der Kinder die Allergie bereits wieder bis zum ersten Geburtstag.
Milcheiweissallergie oder Laktoseintoleranz?
Milcheiweissallergie und Laktoseintoleranz - kennst du den Unterschied? Die beiden werden oft verwechselt. Kein Wunder, rufen sie tatsächlich ähnliche Symptome hervor. Eine Laktoseintoleranz ist jedoch keine Allergie gegen Milcheiweisse, sondern eine Unverträglichkeit von Milchzucker. Diese tritt vor allem im Erwachsenenalter auf. Auch musst du bei einer Laktoseintoleranz nicht komplett auf Milchprodukte verzichten. Du musst lediglich deine Ernährung anpassen.
Wissenswertes zur Laktoseintoleranz
Allergieauslöser Milcheiweiss
Kuhmilch enthält die Allergieauslöser Kasein (80% des Gesamteiweisses) sowie die Molkenproteine Alfa-Laktalbumin und Beta-Laktoglobulin. Kasein kommt in allen Tiermilchen vor, also auch in Ziegen-, Schaf- und Stutenmilch. Alfa-Laktalbumin und Beta-Laktoglobulin sind nur in der Kuhmilch zu finden.
Die meisten betroffenen Kinder reagieren nicht allein auf ein bestimmtes Milcheiweiss. Meist vertragen sie mehrere Allergene der Milch nicht. Und müssen deshalb fast jegliche Art von Tiermilch meiden.
Ausnahme: Dein Kind reagiert nur auf Alfa-Laktalbumin und/oder Beta-Laktoglobulin allergisch, nicht aber auf Kasein. Dann kann es gekochte oder verbackene Kuhmilch, wie z. B. im Zopf, sowie Käse und Joghurt vertragen. Das solltest du genau durch deinen Kinderarzt oder eine Ernährungsberaterin SVDE abklären lassen.
Milcheiweissallergie: Symptome erkennen
- Juckreiz im Bereich der Mundschleimhaut und Rötungen, Ausschlag, sowie Juckreiz der Haut sind Sofortreaktionen und treten innerhalb von Minuten bis eine Stunde nach dem Verzehr auf.
- Atembeschwerden sind möglich. In seltenen Fällen kann es zum anaphylaktischen Schock mit Atemnot und Kreislaufstillstand kommen.
- Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchkoliken, welche den Verdauungstrakt betreffen, treten meist in Kombination mit den oben genannten Symptomen auf.
Diagnose durch den Arzt
Wie auch immer die Symptome aussehen: Vermutest du eine Milcheiweissallergie, lass dich in jedem Fall von einer Fachperson beraten. Die Diagnose Kuhmilcheiweissallergie ist nämlich gar nicht mal so einfach. Grund sind die verschiedenen Typen und Symptome. Je nach Schwere der Allergie muss dein Kind eine Weile auf Milchprodukte sowie, aufgrund der hohen Kreuzreaktionsrate, auch auf alle Sojaprodukte verzichten. In der Fachsprache nennt man das Karenzzeit. Nach der Karenzzeit entscheidet ein Test durch eine Fachperson, ob dein Kind wieder Milchprodukte essen kann. Ist die Allergie demnach tatsächlich ausgewachsen, kannst du nach und nach wieder Milchprodukte in die Ernährung deines Kindes einführen.
Warum Milchprodukte für mein Kind?
Fragst du dich, warum dein Kind nicht einfach auf Milchprodukte verzichten kann? Nun, Milch ist zunächst eine bedeutende Kalziumquelle und gerade für Kinder eine wichtige Proteinlieferantin. Auch Fett- und Aminosäuren sowie bestimmte Mineralstoffe und Vitamine können ohne Milch kaum in genügender Menge aufgenommen werden. Darum gehören Milch und Milchprodukte in eine gesunde und ausgewogene Ernährung.
Milcheiweissallergie in der Stillzeit. Was tun?
Wurde bei deinem Baby eine Kuhmilcheiweissallergie festgestellt? Dann musst du dich als Mutter milchfrei ernähren, wenn du stillst. Und zwar so lange, bis dein Kind beschwerdefrei ist. Vergiss nicht, die Milch sinnvoll zu ersetzen. Am besten informierst du dich bei einer Ernährungsberaterin SVDE.
Hier findest du Antworten auf Fragen zur milcheiweissfreien Ernährung:
1. Steckt Milcheiweiss nur in Milchprodukten?
Milcheiweiss ist in Milch sowie in allen Milchprodukten enthalten. Und damit auch in Produkten, in denen Milchprodukte verarbeitet sind. Das sind z. B. Kuchen, Guetzli, Schokolade, Süssigkeiten, Kartoffelprodukte, Eierspeisen, Wurstwaren, Saucen, Suppen und Ghee (geklärte Butter). Auch hinter Molke, Milchpulver, Milchzucker, Kasein, Laktalbumin und Laktoglobulin versteckt sich Milch.
2. Wie erkenne ich verstecktes Milcheiweiss?
Du siehst, das Milcheiweiss kann ganz schön versteckt sein. Lesen hilft: Achte beim Einkauf auf die Zutatenliste. Auch bei bekannten Produkten, denn Rezepturen können sich ändern. Die Kennzeichnungsverordnung macht das Einkaufen einfacher. Denn die häufigsten allergieauslösenden Lebensmittel werden deutlich auf der Verpackung gekennzeichnet. Das Allergie-Label aha! ist eine gute Orientierungshilfe. Bei unverpackter Ware frag am besten nach und such im Zweifelsfall nach einer Alternative.
3. Gibt es milchfreie Säuglingsnahrung?
Gute Nachrichten: Für Säuglinge mit Milcheiweissallergie gibt es spezielle Säuglingsnahrung - sogenannte Extensivhydrolisate oder Aminosäureformula. Sprich am besten mit einer Ernährungsfachperson, welche Säuglingsnahrung für dein Kind geeignet ist.
4. Pflanzendrinks als Milchersatz fürs Baby?
Nein. Pflanzendrinks wie Soja-, Hafer-, Mandeldrinks sind kein geeigneter Ersatz für Milch. Sie liefern den Kindern in der Wachstumsphase nicht den notwendigen Gehalt an Proteinen, Kalzium und bedeutsamen Vitaminen. Andere Tiermilchen, vor allem Schaf- und Ziegenmilch, sind ebenfalls ungeeignet, da es zu Kreuzreaktionen kommen kann.
Milch und Pflanzendrinks im Vergleich
Tipps für milcheiweissfreies Essen
- Milchfreie Zutaten verwenden. Unverarbeitetes Gemüse, Früchte, Getreide, Fleisch, Fisch, Eier und Öle sind unbedenklich.
- Selber backen, Müeslimischungen zusammenstellen oder Salatsaucen zubereiten.
- Kontaminationen beim Zubereiten vermeiden.
- Vorsicht bei Fertigprodukten. Immer die Zutatenliste lesen, ob Milch oder Milchprodukte enthalten sind.
- Bei Einladungen oder im Restaurant auf die Allergie hinweisen.
- Pflanzendrinks frühestens nach Vollendung des ersten Lebensjahrs anbieten. Auf Anreicherung achten.
- Soja und Sojaprodukte aufgrund hoher Kreuzreaktionsrate meiden.
Quellen: