"Butter habe ich sogar pur gern."
"Butter habe ich sogar pur gern."
Darf ich "Buttermeitli" zu dir sagen?
Du darfst, ich finde diesen Titel super! Es stört mich wirklich nicht, ich verwende Butter nach wie vor täglich. Das Einzige ist, dass ich kein Meitli mehr bin. Sondern eine Frau.
Der Name wurde dir vor über zehn Jahren verliehen, als du Werbung für Schweizer Butter machtest. Nun übernimmst du die Rolle von damals wieder – neu gemeinsam mit deinen Kindern. Was hat sich in der Zwischenzeit getan?
Das, was du gerade angesprochen hast: Kurz nachdem ich meine Zeit als "Buttermeitli" abschloss, habe ich geheiratet, unsere Tochter Felice ist zur Welt gekommen. Einige Jahre später folgte unser Sohn Lean. Ich bin reifer geworden, wie wir es mit den Jahren alle werden.
Ich liebe Kuchen, besonders Apfelkuchen.
Wie ist das, mit zehn Jahren Abstand wieder den gleichen Job zu machen?
Es ist schön, ich erlebte es schon damals nur positiv. Deshalb macht es mir auch nichts, wenn mir noch viele "Buttermeitli" sagen. Eine kleine Geschichte dazu: Ich fuhr einst mit dem Auto Richtung München. An der Grenze fragte mich der Beamte, ob ich etwas zu verzollen hätte. Ich verneinte. Er fragte: "Wirklich? Auch keine Butter?" Schon interessant, wie das den Leuten geblieben ist.
Ein Model kann theoretisch für alles Mögliche werben. Wie wichtig ist es dir, dass du hinter dem Produkt stehen kannst?
Im Fall der Butter: Ich habe schon als Kind daheim in der Küche mitgeholfen. Kochen und Backen hat mich früh interessiert. Butter habe ich sogar pur gerne, ich verwende meist mehr als in Rezepten angegeben. Mein Mann fragt mich ab und zu scherzhaft: "Wie viel Butter schmierst du eigentlich wieder aufs Brot?" (lacht).
Du backst immer noch gerne. Was machst du am liebsten?
Kuchen, besonders Apfelkuchen. An Weihnachten sind es gerne Guetzli, zum Beispiel Mailänderli. Aber ich probiere auch immer wieder neue Sachen aus.
Dein Gesicht ist ab und zu in Magazinen oder in der Werbung zu sehen. Wie reagieren deine Kinder, wenn sie dem Mami plötzlich so begegnen?
Meine Tochter ist schon ein bisschen stolz auf mich, wenn sie das sieht. Der Kleine wird erst 4-jährig. Er plaudert noch nicht so viel. Aber er sagt dann schon manchmal "Mami, Mami", wenn er mich erkennt.
Du bist immer noch viel als Model unterwegs. Kurz vor diesem Gespräch hattest du gerade ein Engagement auf Teneriffa. Viele Mütter in deinem Alter kennen den täglichen Kampf, alles unter einen Hut zu bringen – Familie, Karriere, Hobbys, Freunde. Wie gelingt das?
Als mein Mann mich geheiratet hat, wusste er, dass ich ein Model bin und bleiben will, auch wenn wir Kinder haben. Ich liebe meinen Job. Ich liebe aber auch meine Familie. Ich habe einen Super-Mann, der am Wochenende oder am Abend übernimmt, wenn ich dann arbeite. Aber er arbeitet 100 Prozent. Glücklicherweise haben wir auch eine gute Nanny.
Aber es gibt auch bei euch schwierige Tage.
Typischerweise kommt ab und zu alles zusammen. Ein Kind ist krank. Oder sogar beide. Die Eltern haben eine stressige Zeit im Job, sind selbst etwas angeschlagen. Das gibt es auch bei uns.
Vom "Buttermeitli" zum Mami
Sarina Arnold (39) wuchs im urnerischen Attinghausen auf. Mit 16 Jahren wurde sie von ihrer Mutter beim Swiss Elite Model Look angemeldet. Sie gewann diesen und legte damit den Grundstein für ihre internationale Model-Karriere. Anfang der 2000er-Jahre wurde sie als Werbegesicht für Schweizer Butter verpflichtet. Nach mehr als zehn Jahren Unterbruch feiert Sarina Arnold diesen Frühling ihr Comeback in der Butterwerbung, jetzt begleitet von Tochter Felice und Sohn Lean, die im April zwölf und vier Jahre alt werden.
Was ist ein typischer Familientag bei euch?
Die Zeit miteinander ist uns sehr wichtig, gerade weil ich viel unterwegs bin. Die geniessen wir umso mehr. Wir können gut einfach mal einen Tag nur daheim sein und zusammen etwas spielen. Langsam beginnen wir auch alle zusammen zu kochen.
Felice ist mittlerweile nur noch vier Jahre jünger, als du am Anfang deiner Karriere warst.
Ich musste früh erwachsen werden, Dinge alleine regeln. 16-jährig bin ich zu Hause ausgezogen. Die typische Teenie-Zeit, die für meine Tochter bald beginnt, ging für mich schnell vorbei. Es war mir wichtig, dass ich trotzdem mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben konnte – gerade in einem Beruf mit viel Glamour, wo man ab und zu aber auch sehr "tough" sein muss.
Auf dem Boden bleiben. Glaubst du, es ist dir gelungen?
Wenn ich auf Familie und Freunde höre – oder auf Schulkollegen, die man vielleicht nur alle paar Jahre mal trifft: Sie sagen alle, das habe geklappt, ja. Aber der Beruf verändert dich trotzdem: Ich bin sicher nicht mehr exakt so, wie ich es als Jugendliche im wohlbehüteten Kanton Uri war. Der Horizont ist grösser, ich bin weltoffener geworden.
Du setzt dich für Kinder mit Gesichtsspalte in Kirgistan ein.
Der Stiftungsrat von "Zuversicht für Kinder" sprach mich einst für dieses Engagement an. Meine Tochter kam ja ebenfalls mit einer Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte zur Welt und wurde früh operiert. Ich fand, dieses Engagement passe zu mir. Vielleicht hat mir meine Tochter irgendwie den Weg gezeigt, wie ich mich für etwas Gutes einsetzen kann. Damit man diesen Kindern helfen kann und damit die Öffentlichkeit auf dieses Thema aufmerksam wird.
Wie kann man denn diesen Kindern helfen?
Durch Spenden. Mit umgerechnet 50 Franken kann in Kirgistan eine Operation durchgeführt werden, welche die Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte behebt.
Du warst "Buttermeitli", jetzt wirbst du als Mami für Butter. Sehen wir dich eines Tages als Buttergrosi wieder?
(lacht) Keine Ahnung. Früher war ich eine Planerin. Heute lebe ich den Moment. Ich will sicher weiterhin modeln, wenn ich kann. Gerne möchte ich weiterhin Schmuck designen, mich für die Stiftung einsetzen. Und: Meinen Kindern will ich ein gutes Mami sein und meinem Mann eine gute Ehefrau.
Milch fürs Ohr
Abonnier den Swissmilk-Podcast auf Spotify, Apple Podcast oder Deezer.